Mary Sue – No one likes her, everyone loves
Was ist eine Mary Sue überhaupt? An welchen Merkmalen erkennt man eine Mary Sue? Und wie kann ich verhindern, selbst eine Mary Sue zu kreieren?
Zuerst einmal fragen sich manche sicherlich, was es mit dem Begriff „Mary Sue“ auf sich hat. Die Person oder vielmehr Hauptperson stammt aus der Geschichte „A Trekkie´s Tale“ und wird heute als abwertende Bezeichnung für einen „perfekten“ Charakter eines Romans benutzt. Es gibt auch männliche Bezeichnungen für Mary Sues, ein Beispiel „Gary Sue“. Auch Nebencharaktere (wie z.B. der angehimmelte Schwarm der Hauptfigur) können Mary/Gary Sues sein! In der Geschichte „A Trekkie´s Tale“ ist Mary Sue die Heldin. Sie rettet alle vor dem Verderben. Das an sich ist doch gar nichts Verwerfliches, denkt ihr sicher. Mary Sue löst alle aufkommenden Probleme bravourös und zieht im Laufe der Geschichte das Interesse aller Nebenfiguren auf sich. Geschichten mit einer Mary Sue als Hauptbesetzung sind auf die Dauer sehr einschläfernd und langweilig. Denn Mary macht immer alles richtig und ihre Handlungen sind vorhersehbar. Zudem verliert die Geschichte irgendwann an Glaubwürdigkeit, da niemand im realen Leben so perfekt sein kann wie die Mary Sue in besagter Story.
Die unterbewusste Intention hinter einer Mary Sue ist meistens, ein Ideal seiner eigenen Person mit seiner Geschichte zu erschaffen. Verständlich und menschlich – aber für Leser einfach nur nervig. Beispiel:
Autor: „Ich bin auch blond und blauäugig, hab aber eine große Nase, meine Hauptfigur ist dagegen wie ich nur ohne jegliche Makel.“
Hier sind ein paar Merkmale an denen ihr erkennt, dass es sich in eurer Geschichte oder in einem Roman, den ihr gerade lest, um eine Mary Sue handelt:
1. Sie/ Er ist etwas Besonderes, hat sich dies aber nicht wirklich verdient
ist einzigartig, auf welche Weise auch immer
hat besondere Fähigkeiten, die andere nicht haben
eine besondere Bestimmung wartet auf die Person
2. Sie/Er ist äußerlich wie innerlich makellos
ist wunderschön, ohne es selbst zu wissen
hat keine Charakterschwächen, sondern ist selbstlos und gut
handelt zu jedem Zeitpunkt richtig
3. Sie/ Er ist für alle anderen Charaktere attraktiv, wenn nicht sogar unwiderstehlich
männliche/weibliche Wesen finden die Hauptperson gleichermaßen attraktiv, ihr Interesse für Mary/Gary Sue ist im ersten Moment geweckt
viele weibliche/männliche Charaktere sind in Sues verliebt
4. ruft extreme Gefühle hervor
andere Personen im Buch lieben/hassen sie/ihn grundlos und bedingungslos (unlogisch-> denn wenn ich jemanden gar nicht kenne, wie kann ich dann sofort in ihn verliebt sein/ die Person hassen?)
am ersten Tag in der Schule/ High School etc. sind alle nett zu ihr/ihm; sie/er muss sich nicht erst einen Rang erkämpfen oder aus sich herauskommen
5. Der Partner einer Sue hat nur Augen für sie
es interessiert ihn/ sie niemand anderes, denn Mary/Gary Sue ist sein/ihr Ein- und Alles
Hat gefühlte 1000 Jahre auf sie gewartet
würde sie/ihn nie im Leben betrügen (denn im Leben einer Mary Sue gibt es ja keine Probleme)
6. Hat viele Talente
nichts ist zu schwer für ihn/ sie
Er/ sie schafft alles ohne Hilfe im Handumdrehen
nur andere benötigen Hilfe von ihm/ihr
7. Hat keine oder nur weniger schlimme Mängel
Hat nur Schwächen, die nicht besonders schlimm oder peinlich sind und Mary/Gary nicht dämlich erscheinen lassen
Also, ihr merkt, um zu verhindern, eine Mary Sue zu erstellen, braucht man gar nicht viel: Einfach nur ein Gespür dafür, wann die Hauptperson auch mal etwas einstecken muss und dafür, wie das wirkliche Leben spielt. Achtung! Ihr müsst nicht gleich eine Anti-Mary Sue erschaffen, vor lauter Panik, ihr könntet das Gegenteil erschaffen. Das deprimiert doch nur, denn jeder hat auch gute Seiten und Talente! Verliert einfach nie den Hang zur Durchschnittlichkeit! Und ein wenig Überdurchschnittlichkeit hat auch noch keinem wehgetan:) Viel Spaß und Erfolg beim Schreiben, eure Valerie Dean.
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